CDU Kreisverband Essen

Die Anfänge Essens sind weiblich


Mit einer außerordentlich interessanten Führung stellte Rainer Teuber vom Mitarbeiterteam der Domschatzkammer den Mitgliedern der Frauen Union Essen und deren Gästen die herausragendsten Kunstwerke des Essener Doms und der Domschatzkammer vor. Um 850 gründete Bischof Altfrid, im sächsischen Asnide, dem späteren Essen ein Stift für Frauen aus dem Hochadel. Aus der Liturgie dieses Frauenstiftes, das aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen zum Hochadel immer wieder reich beschenkt wurde, entstand der Essener Schatz.

Die Höhepunkte der Führung waren unzweifelhaft der von Äbtissin Mathilde vor mehr als tausend Jahren gestiftete siebenarmige Leuchter im Westwerk des Doms, die Goldene Madonna, die älteste vollplastische Marienfigur der Welt, die vier Vortragekreuze, das Essener Schwert und die Essener Lilienkrone aus dem 10. und 11. Jahrhundert.

Am Beispiel der Äbtissin Elisabeth zeigte Herr Teuber auf, dass die Stiftsdamen kein abgeschlossenes klösterliches Leben führten. Die Stiftsdamen waren hoch gebildet und konnten das Stift auch wieder verlassen. Zum Stift gehörten umfangreicher Grundbesitz im heutigen Ruhrgebiet und darüber hinaus. Vermutlich seit Beginn des 10. Jahrhunderts war das Stift reichsunmittelbar und dem Papst direkt unterstellt. Neben der Verwaltung des umfangreichen Grundbesitzes gehörten zu den Aufgaben und Rechten der Äbtissinen die Ausübung der Gerichtsbarkeit und das Münzrecht.

1803 wurde das Stift im Rahmen der Säkularisierung der Stifte und Klöster aufgelöst. Die fast 1000jährige „Herrschaft adeliger Frauen in Essen“ fand damit ihr Ende.

Die Arbeit der Fürstäbtissinen reicht jedoch noch bis in die Gegenwart. Erinnert sei nur an das von der Fürstäbtissin Franziska Christine 1769 errichtete Waisenhaus für Jungen und Mädchen im heutigen Steele, besser bekannt unter Fürstin Franziska Christine Stiftung. Auch sonst können die Äbtissinen auch heute noch Vorbilder sein. Zeigen sie doch, was sich mit Bildung, Geschick und Durchsetzungskraft alles erreichen lässt.

Schön wäre es, wenn dieser Teil der Geschichte Essens mehr in den Vordergrund gerückt würde, denn Essen hat so Vieles zu bieten z.B. jahrhundertealte Frauenpower!